Aus der Presse


Aus der Presse

Stuttgarter Zeitung 2022

„MUSIKALISCHE ZÜNDKERZEN“

Vom Jugendhaus Mitte auf die größten Konzertbühnen der Welt. Die unglaubliche Geschichte des Stuttgarter „Orchesters der Kulturen“

Stuttgart- Als das Stuttgarter „Orchester der Kulturen“ zu seiner ersten Probe im März 2010 im Jugendhaus Mitte zusammenkam, ahnte wohl keiner der Beteiligten, daß man eines Tages einen Plattenvertrag bei Universal Music, der größten Plattenfirma der Welt, haben würde.

Stattdessen wunderte sich Kandara Diebate, Musiker & Sänger aus dem Senegal, der die 21-saitige Kora spielt, wie weit es wirklich her sei mit der vielgerühmten Pünktlichkeit der Deutschen.

Während er pünktlich um 10 Uhr an seinem Platz saß, bekam der musikalische Leiter Adrian Werum gerade eine Nachricht, daß die ganze Rhythmusgruppe noch in Georgien sei, da man sich um einen ganzen Tag in den Proben vertan hatte.

Man machte das Beste daraus und so gab es mehr Zeit, noch nie gesehene Instrumente zu bewundern:

die brasilianische Berimbau, die einem indianischen Pfeil und Bogen ähnelt. Dann die chinesische Erhu, ein zweisaitiges Streichinstrument, das aus Schlangenhaut gebaut wird, und noch viele, viele mehr.

Als der Dirigent dann das Zeichen zum Einsatz gab, merkte man, daß die europäische Zeichengebung nicht allen bekannt war. Doch noch viel abenteuerlicher war, daß beileibe nicht alle nach Noten spielten, sondern Ihre eigene freie Art des Musizierens in ein bald zu über 40 Musikern angewachsenen Klangkörper einbrachten.

Doch man wuchs schnell zusammen und bald schon lud der SWR zu Aufnahmen in die Emmerich-Smola-Studios nach Kaiserslautern. 

Weitere Anerkennung kam in Form des Manfred-Rommel-Preises des Deutsch-Türkischen Forums und künstlerische Erfolge mit mehreren Alben auf Platz 1 der Deutschen Klassikcharts zusammen mit dem Crossover Tenor Jay Alexander.

Daß so ein riesiges multikulturelles Ensemble sich seine Spontaneität durch die Jahre bewahrte, merkte man spätestens, als Regine Sixt, die Mitinhaberin der Mietwagenfirma SIXT SE, den Musikalischen Leiter  anrief und eine neue Sinfonie für das in 8 Wochen bevorstehende Firmenjubiläum in Auftrag gab. 

Adrian Werum sagte gleich zu, was Frau Sixt doch etwas verdächtig war. So testete Sie Ihn: „Hector Berlioz hat 2 Jahre gebraucht, um die Symphonie fantastique zu schreiben. Das schaffen Sie doch nie!“

Das Orchester der Kulturen nahm die Herausforderung an und 8 Wochen später wurde die SIXT Symphony zu großer Publikumsbegeisterung uraufgeführt.

2020, als die Welt fast stillstand, tat sich das Orchester der Kulturen dann mit dem Philharmonia-Chor Stuttgart, Jay Alexander und vielen weiteren internationale Gästen zusammen, um seine 10-Jahres Jubiläums CD „A World Symphony“ zu produzieren. 

In Studios in Sindelfingen, Heidelberg, Baden-Baden, Rom, St. Petersburg und Beirut entstand so ein absolutes Meisterwerk, das durch Opulenz, wunderbare Klangfarben und erfrischende wie eingängige Melodien überzeugt. Das Release-Konzert kann nun endlich dieses Jahr stattfinden.

So reiht sich das „Orchester der Kulturen“ in die schier endlose Reihe weltbewegender Erfindungen aus der Region Stuttgart ein: 

Ein Ensemble mit über 40 musikalischen Zündkerzen.