Aus der Presse


Aus der Presse

STUTTGARTER ZEITUNG 2022

WIE BRINGT MAN DIE WELT ZUM KLINGEN ?

Vom Kulturhaus in Wangen auf die größten Konzertbühnen der Welt. Die unglaubliche Geschichte des Stuttgarter „Orchesters der Kulturen“

Stuttgart/Rom/ Sankt Petersburg

Vielleicht beginnt man in den Gassen von Rom, der ewigen Stadt: 

Wenn sich abends die Menschentrauben in der Nähe der Fontana di Trevi in den nach gegrillten Meeresfrüchten riechenden Gassen verlieren, ertönt aus dem Innenhof eines Palazzo die letzten Takte eines Konzerts:

Yasemin Sannino, Sängerin, zur Hälfte aus Neapel und Istanbul stammend, betört das Publikum mit Ihrer warmen, tiefen Stimme, als Adrian Werum, der musikalische Leiter des Orchesters der Kulturen im Publikum seinen römischen Freund Aluei bittet, Ihn der Sängerin vorzustellen.

Fast 3000 km entfernt und nur wenige Tage später gehen  im Theater der Musikalischen Komödie in Sankt Petersburg die letzten Lichter aus: an einem der schönsten Plätze der Stadt, gegenüber vom Russischen Museum. Oksana Voytovich hat gerade noch in „Hollywood Diva“ gespielt, dem neuen Musical von Adrian Werum, das die begehrte Auszeichnung der „Goldenen Maske“ als bestes neues russisches Musical erhalten hat.

Nach der Show proben Sie noch gemeinsam an der Melodie des Liedes „Für mein neues Vaterland“, das wie wohl kein anderes die Botschaft des Orchesters der Kulturen transportiert:

„Ich sing für mein neues Vaterland, ich sing für alle, die hier leben“ 

Man könnte fast meinen, es wäre die perfekte  zeitgemäße Adaption von Beethovens „Ode an die Freude“.

Als Adrian Werum 2010 das Orchester der Kulturen gründete, konnte er noch nicht ahnen, welche weiten Kreise dieses Orchester ziehen würde, das damals seine Geschichte mit dem ersten  Konzert im Kulturhaus Arena in Wangen begann.

Was er da ausgelöst hatte, wurde ihm allmählich klar mit den Reaktionen auf „Sinfonie unseres Lebens“, dem ersten Musical des Orchesters der Kulturen, das man mit Unterstützung der Sindelfinger Bürgerstiftung und der Daimler AG in der Sindelfinger Stadthalle uraufführte.

Tagelang ausverkauftes Haus mit einem Publikum, wie man es sich nicht gemischter vorstellen könnte: die vielköpfige gerade erst geflohene irakische Familie saß neben dem älteren Ehepaar aus dem alteingesessenen Bürgertum. 

Und als Joachim Schmidt für die Bürgerstiftung emotional den Abend eröffnete, wurde allen klar: Das Schicksal der Flüchtlinge von einst, die zu Millionen Ihre Heimat im Sudetenland, Schlesien, Pommern und Ostpreußen verlassen mußten, vereinte sich auf wunderbare Weise mit den Menschen, die nun neu ins Land kamen.

Mohamad Habbal: „Mit meiner Frau und meinen zwei Töchtern sind wir zu Fuß über das Gebirge zwischen Iran und der Türkei gekommen. Meine jüngere Tochter ist dabei fast erfroren.Im Sommer 2016 kam dann Adrian Werum in unsere erste Unterkunft in Weil im Dorf, weil er von Freunden von meiner Stimme gehört hatte. Es ist für mich eine unfaßbar schöne Erfahrung, seit dem in diesem Orchester zu singen.“

Adrian Werum: „Als ich Mohamad’s Video von „Jordanien sucht den Superstar“ sah, war ich begeistert: ein arabischer Pavarotti!  Anders kann man es nicht sagen.“

Alle diese Künstler kommen nun in Stuttgart zusammen, wenn am 22.9. im Beethoven Saal der Liederhalle der Vorhang aufgeht für das Release Konzert von „A World Symphony“, der neuen CD des Orchesters der Kulturen.

Man darf gespannt sein, wie das Orchester der Kulturen die Welt zum klingen bringen will. Einen Hinweis darauf gibt der Song „Spirit of One“ aus dem neuen Album:

Adrian Werum: „Spirit of One“ beschreibt, wie uns alle ein Kern der Menschlichkeit eint, der unabhängig von Kultur, Religion und Gesellschaft ist. Dieses verbindende Element zum Klingen zu bringen, ist unsere vornehmste und schönste Aufgabe.“